Die Vorbereitung solch einer Tour für mehrere Wochen mit dem Wohnmobil fällt uns natürlich mit jedem Mal ein Stück leichter. Wir haben unsere Listen, wissen, was wir vor Ort brauchen und haben alle Papiere vorliegen, inklusive der eTA für Kanada. Gegebenenfalls wird noch der internationale Führerschein aktualisiert und damit ist alles komplett. Das ist zumindest im Groben eigentlich alles. Aber ich würde diesen Beitrag nicht schreiben, wenn das wirklich alles wäre und daher gehe ich auf ein paar Punkte noch ein Stück detaillierter ein.
Entscheidung für das Reiseziel
Damit geht es immer los und es wird gefühlt jedes Mal schwieriger. Je mehr wir von Kanada sehen, desto größer wird der Wunsch, genau diese Orte erneut zu besuchen. Dazu kommt noch die lange Liste der Orte und Gegenden, die wir noch nicht gesehen haben. Für diese Tour kam noch der Anspruch hinzu, nicht so lange Strecken fahren zu müssen, um von einem Spot zum nächsten zu kommen. Aus verschiedenen Gründen sollte es für die 2018er Tour eine möglichst kurze Route sein, auch wenn wir mehr als drei Wochen Zeit dafür haben.
Wir konnten uns auf Nova Scotia einigen, weil es eine sehr gute Verbindung unserer Anforderungen darstellt: Wir lieben es, an der Küste zu sein; am Strand zu sitzen und aufs Wasser zu schauen; die Füße ins Meer zu halten und die frische Brise zu atmen. Und Küste gibt es in Nova Scotia nun wirklich reichlich.
Dazu kommt, dass Nova Scotia ein vergleichsweise kleines Zielgebiet ist und man schnell von einem zum nächsten Spot kommt oder in eine ganz andere Gegend ausweichen kann, falls das Wetter mal schlecht sein sollte. Das sieht im Yukon oder in den Northwest Territories ganz anders aus.
Auch die Mischung zwischen bekannt und unbekannt passt: Ich (Stefan) war bereits einmal in Nova Scotia. Ich war im Zusammenhang mit meiner Zertifizierung als Canada Specialist vom kanadischen Tourismusverband zu einem sogenannten Fam Trip eingeladen worden und durfte mir für einige Tage die Highlights der Provinz ansehen. Mir war gleich klar, dass ich das mit einem viel größeren Zeitpolster noch mal wiederholen muss – vor allem mit meiner Frau, für die dieses Zielgebiet noch neu ist.
Wir haben lange überlegt, ob wir noch Newfoundland in die Tour mit aufnehmen. Zeitlich durchaus machbar, hätte das aber wieder deutlich mehr Fahrstrecke bedeutet als wir uns für diese Tour vorgenommen haben. Dagegen kann es aber durchaus sein, dass wir Prince Edward Island (P.E.I.) einen Besuch für ein paar Tage abstatten. Das entscheiden wir unterwegs.
Planung der Route
Das ist leicht: Wir planen überhaupt keine Route. Da wir in der Nebensaison unterwegs sind (wir übernehmen unser Wohnmobil erst nach dem Labour Day), besteht keine Notwendigkeit für Reservierungen von Campgrounds und wir können maximal flexibel bleiben. Im Endeffekt werden wir wohl erst beim Verlassen der Vermietstation entscheiden, in welche Richtung wir fahren.
Das heißt allerdings nicht, dass wir völlig unvorbereitet oder gar planlos unterwegs sind. Im Gegenteil. Ich kenne ja schon einiges von Nova Scotia von meinem eigenen Besuch und will all das erneut sehen. Zudem habe ich in Schulungen des Canada Specialist Program und von Parks Canada vieles über weitere interessante Spots erfahren. Und nicht zuletzt bin ich begeisterter Leser anderer Reiseberichte und habe daher natürlich eine lange Liste von Spots, die ich besuchen möchte und von Dingen, die ich unternehmen möchte. Ich weiß, wo das alles ist und wie wir es erreichen können. Wir können uns also treiben lassen und haben trotzdem in jeder Ecke der Provinz etwas, auf das wir uns freuen können.
Zudem verlassen wir uns unterwegs gern auf die Empfehlungen anderer Reisender und vor allem auf die der Locals, die man beim Einkaufen, beim Essen oder im Café trifft – oder wo auch immer es eine Gelegenheit für einen kleinen Plausch gibt. Auch die örtlichen Visitor Center sind immer ein guter Anlaufpunkt für Infos, auch wenn das natürlich meist nicht gerade Geheimtipps sind.
Buchen der Reise
Das ist in unserem Fall natürlich eine ganz leichte Nummer. Als Inhaber von CamperCo bin ich langjähriger Partner von CRD in Hamburg, einem Veranstalter mit langjähriger Erfahrung mit Wohnmobilreisen in Kanada. Die Frage, bei welchem Anbieter ich buche, ist also einfach beantwortet.
Bleibt noch die Frage nach dem Vermieter. Da wir ziemlich anspruchsvoll sind, was die Fahrzeuge angeht, fallen Billigvermieter oder solche mit zu alten Fahrzeugen aus. Auf den letzten Touren hatten wir immer einen Truck Camper – mal von Fraserway, mal von CanaDream.
Aus verschiedenen Gründen ist das immer noch unser liebster Fahrzeugtyp, dieses Mal möchten wir aber etwas anderes probieren: CanaDream hat einen Super Van Camper im Katalog, dessen Grundriss ich sehr interessant finde. Das Fahrzeug hat gemessen am Platzangebot ein tolles Preis-Leistungsverhältnis, wenn es denn hält, was es verspricht. Von Kunden und von Mitgliedern unserer Facebookgruppe habe ich bisher nur positive Rückmeldungen zu diesem Fahrzeugtyp erhalten, aber ich möchte es einmal selbst erfahren. Fotos vom Fahrzeug gibt es demnächst hier.
Also stand das Ziel, der Anbieter, und mit dem Fahrzeug auch der Vermieter fest. Der Termin – fast der ganze September – war aus verschiedenen Gründen vorgegeben. Und weil wir ungern umsteigen, war mit dem Direktflug von Frankfurt nach Halifax auch die Fluggesellschaft schnell klar: Wir fliegen mit Condor. Gebucht haben wir schließlich ca. ein Jahr im Voraus, damit wir möglichst gut von Frühbucherkonditionen profitieren können.
Zu Beginn der Reise steht jetzt also der Flug von Frankfurt nach Halifax, drei Nächte in einem sehr guten Hotel in zentraler Lage und nach dem Labour Day die Übernahme des Wohnmobils bei CanaDream an.
Packlisten, Gepäck, etc.
Zu den Punkten, die beim Packen zu beachten sind und welches technische Zubehör wir mitführen, habe ich in einem anderen Reisetagebuch schon mal ausführlich was geschrieben. Das muss hier nicht alles wiederholt werden. Der ein oder andere Tipp ist aber dabei, du kannst also ruhig mal reinlesen.
Neu ist, dass ich meine eigene Axt mitnehme. Bei CanaDream gehört sie nicht zur Ausstattung und so hätte ich vor Ort eventuell eine kaufen müssen. Nun habe ich aber hier eh eine sehr gute Spaltaxt liegen, die noch nicht einmal sehr schwer ist und daher gut mitzuführen ist.
Der Fotorucksack ist quasi eh immer gepackt und die Papiere liegen griffbereit. Die Reiseunterlagen liegen als PDF online und sind ausgedruckt, ebenso meine Zertifikate als Canada Specialist und Canada Specialist Elite, mit denen ich vor Ort ggf. die ein oder andere Dienstleistung günstiger erhalten kann. Und nicht zuletzt nehmen wir auch die Einkaufsliste für den Ersteinkauf mit, weil die Erfahrung zeigt, dass man trotz Erfahrung immer noch mal was vergisst und gleich am zweiten Tag wieder in den Supermarkt muss.
Bargeld nehmen wir nicht mit, wir wechseln also vorab keine Euros in Dollar. Die einfachste und meist auch günstigste Variante ist das Ziehen von Bargeld am Automaten, sobald man angekommen ist. Zudem lässt sich in Kanada sehr viel mit Kreditkarte bezahlen, selbst Kleinstbeträge beim Einkauf oder in Cafés, sodass wir Bargeld eher als Notreserve mitführen.
Ein paar Tage noch, dann geht es los. Und noch ein paar Tage mehr, dann wird hier vermutlich der erste von etlichen Einträgen zur Reise veröffentlicht. Wir können es kaum erwarten.